Berichte
37. Bautzener MTB-Rennen im Humboldthain
Geschrieben von Frank Herwig und
Peter Hirsch, 1. April 2014
MTB - Aprilwetter und schnelle Runden, später Regen
beim 37. Rennen
Der traditionell in Bautzen ausgefahrene Auftakt zum „Mitteldeutschlandcup-XC 2015“ im
Bautzener Humboldthain fiel dieses Jahr auf den letzten Märzsonntag.
Nach kniffliger Rennvorbereitung war zu dieser Jahreszeit besonders die
Wetterfrage spannend. Heuer war nicht zu kaltes Aprilwetter, nass und
mit kräftigen Böen vorhergesagt. Für manche zwar abschreckend -
die Bekanntheit des Rennens lockte trotzdem 234 Fahrer an den Start.
Überwiegend aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, aber auch aus
Tschechien und zunehmend aus Polen kamen Sportfreunde angereist.
Um dem Anspruch der Serie
und der Entwicklung der Sportart gerecht zu werden, war die
Rennorganisation eine erneute Herausforderung für den Gastgeber. Ständig
aus anderen Rennen lernend und mit vielerlei Hilfe wurden mit
Einfallsreichtum der Startloop optimiert und neue Varianten in der
3,6-km–Runde gefunden. Für anspruchsvollere Stellen im Kessel und hinein
in den Steinbruch gab es weitere aber vereinfachte „B-Linien“, die auch
dem älteren Nachwuchs schon zugetraut werden konnten.
Um 9:30 Uhr, zur ersten
Startwelle, eröffneten die lizenzierten Herren ab 30, genannt Masters 1,
den Tag. Im Spurttempo um die Stadionrunde und schon separiert ab ins
Gelände. Gleich darauf folgten die älteren Masters 2 bis 4 (also die
Lizenzer ab 40 bis …). Auch deren Rennen war auf eine Stunde limitiert.
Trotzdem ging es sofort forsch zur Sache. Wer zuletzt an die Hindernisse
im Wald kommt muss vielleicht dort warten.
Die Damen und Jugend U17
nahmen mit je 2 Minuten Abstand ihre kürzeren Rennen auf. Leider waren
von den Damen einige etwas wetterfühlig, so dass nur die Hälfte der
Angemeldeten an den Start ging. Bei gut annehmbaren Bedingungen belohnte
sich die Chemnitzerin Daniela Storch nach 4 Runden in 50:27 min mit dem
Siegerpokal vor Theresa Wolfrum.
Im Rennen der U17-Fahrer
über 4 Runden genügten dem Bautzener Robby Hädicke 44:04 min zum
sechsten Platz. Zum Weißenfelser Sieger Pascal Söhner fehlten ihm 2 min.
Die
Masters waren derweil auch schon in der Schlussrunde und wohlsortiert:
Den Siegerpokal nahm Jan Novota aus Varnsdorf (CZ) entgegen. Sven Baumann vom SV Werra Hildburghausen folgte ihm nach 5 Sekunden
über die Linie bevor der Pole Michal Sbuzek sich im Spurt vor Sascha
Henke behaupten konnte. Den Bautzenern Silvio Hauschild ( 6.) Und Lutz
Baumgärtel als (13.) war ihr Trainingsstand bekannt und somit das
Ergebnis für sie in Ordnung. Die
technischen Abschnitte im Kurs reichten nicht aus, die noch fehlende
Tempohärte auszugleichen. Erst zu Ostern geht es zum intensiven Training
nach dem Süden.
Auch im Rennen der „alten“
Herren (Masters 2-4) wurde die Reihung des Vorjahres gekippt. Olaf
Nützsche vom RC Hildesheim siegte nach 6 Runden in 1:01:35 sehr knapp
vor Danny Götze und Benno Weber.
Für 11:15 Uhr war das
Elitefeld der Herren zum 75-Minuten-Rennen an den Start gegangen.
Vom Start weg war das Tempo sehr hoch, so dass es eine richtige
Entscheidung der Kommissare war, die Distanz auf 7 Runden festzulegen.
Schnell zerriss das Feld. Unsere Gäste Michal Bubilek (CZ) und Rafal
Alchimowicz (POL) standen neben Steve Scheffel schon 2013 auf unserem
Podium, kannten sich also bestens im Humboldthain aus. Allerdings
rechneten beide nicht mit einer selbstbewussten Attacke von Marko
Schätzing, die er sich für die Schlussrunde aufgehoben hatte und somit
die Spitze auf den letzten Metern abfing. Diese überraschende Aktion
ärgerte Michal noch bei der Siegerehrung. Marko dagegen grinste noch
lange. Auf den Plätzen
bis 10 lagen gegen Rennende alle auf Sichtweite auseinander und
verteidigten so schnell wie nötig ihre Positionen, der Bautzener Florian
Schön die vierzehnte. Nicht unzufrieden.
Der eigene
Vereinsnachwuchs war ab 13 Uhr zu Gange. Auf der nur um die Steilabfahrt
veränderten Runde zunächst die U15-Schüler. In diesem Feld wollten auch
die Bautzenerin Anna Graff und
ihre Kameraden Franz Wiedemann und Titus Rehor Erfahrung sammeln. Für
den Franz, schon im vierten Wettkampfjahr, galt es auch mit respektablem
Ergebnis zu bestehen. Er kam als achter gut durch und sollte unbedingt
in der MDC-Serie weiter punkten. Für die anderen war die Strecke recht
anspruchsvoll, sie üben noch und waren nicht ganz zufrieden.
Bodenkontakt kommt vor.
Recht froh durften unsere
Vertreter in den Altersklassen U11 und U13 heimfahren: Konstantin
unbekümmert etwas nach der Feldmitte, Thorben, mit unterlegenem Rad,
fuhr beim ersten Versuch erfolgreich „auf Ankommen“ - ein Ansporn zum
Weiterüben. Für das „Hase und Igel“-Rennen war im Wald eine extra
1,5-km-Runde abgesteckt worden. Der Hase Frank Tannert durfte über das
von den Siegern Gregor Wiegleb (Weißenfels) und Julien Lang
(Schwarzenberg) angeschlagene Tempo schon staunen.
Schließlich durften im
Rahmenprogramm noch die Jüngsten der AK „U9“ das Stadion dreimal
umrunden. Auch mit großem Einsatz und weit auseinander erreichten alle
das Ziel.
Für die Hobbyrennen ab 16
Jahren über 45 Minuten wurde später wieder die Standardstrecke benutzt.
Leider kam aber auch kräftiger Regen wieder dazu. Einige Abfahrten
wurden rutschig und somit nicht mehr von allen souverän auf dem Rad
bewältigt. Viele nahmen jetzt die vereinfachten Linien gern an. So gab
es auch bei diesen Fahrern keine folgenschweren Stürze mehr. Die
Zuschauer sahen imposante Felder in den Rennen.
In den inzwischen auch
international gut besuchten Fun-Rennen trifft man oft ehemalige
Lizenzfahrer wieder. Erfahren, technisch gut und z. T. bestens
ausgerüstet überstehen sie die etwa halbe Stunde Rennen noch sehr flott.
Die schnellsten dieser 64 Fahrer, Rafal Adamczyk (Pol), Marco Häntzschel
und Felix Legler absolvierten ihre vier inzwischen sehr nassen Runden in
weniger als 45 Minuten, kaum langsamer als die Lizenzfahrer. Wie schwer
es ist, dort mitzuhalten merken wirkliche Neueinsteiger in die Szene
schnell.
Bei den A-Senioren der
Fun-Klasse behauptete sich Robert Kühn in 44:16 min. über 4 Runden dicht
vor Marc Hoffman (Frankenberg) und Thomas Rehbein (RSV Arnstadt), der
sich vor und nach dem Rennen noch um viele Dinge der Zieltechnik
gekümmert hatte.
Für den Seiffener Sieger
der AK Senioren-B, Mario Dolecek, hätte es bei den Jüngeren zu Platz 5
gereicht. Die einzige Frau in diesem Feld, Katerina Hähnel, übte leider
gegen sich selbst.
Etwa 450 Gäste und
Zuschauer erlebten den MDC-Auftakt in Bautzen. Den von weither
angereisten Sportlern und
Betreuern haben wir dank einfallsreicher Streckenbauer und verlässlicher
Ordner ein solides Mountainbike-Rennen bieten können. Großer Dank an die
ganztags beanspruchten etwa 50
Helfer und die Streckenposten, alle Sponsoren,
die vielen wetterfesten Zuschauer
und auch wieder den Gastgebern des FSV Budissa, die vieles für unser
Rennen taten und auch unvorhergesehene Dinge mit uns gemeistert haben.
So etwas tat nach spitzfindigem Kleinkrieg mit dem
eigenen Dachverband um Startrechte, Preisgeldschemen u. ä. gut. Sonntag
zeigte sich; der Status eines ordentlich ausgetragenen Rennens ist den
meisten Fahrern der Region nebensächlich. Kesseln muss es.