Zum Saisonhöhepunkt der Mountainbiker, der Deutschen Meisterschaft im olympischen Cross-Country vom 3. bis 5. Juni 2011 passte für die Mountainbiker des RSV Bautzen wieder einmal Können und Glück zusammen und sie könnten ihr beachtliches Potential ausspielen.
Trotz der sehr langen Anreise nach Albstadt auf der schwäbischen Alp, waren Florian Schön und Lutz Baumgärtel guter Dinge, die zuletzt sehr gute Form auch bei der Deutschen Meisterschaft abrufen zu können. Immerhin hatte Florian sich vor Wochenfrist den Vizemeistertitel der Studenten gesichert und auch Lutz konnte kürzlich mit einem Sieg beim tschechischen Pokal seine gute Form unter Beweis stellen.
Selbstvertrauen war also da, wie gut die Rennen dann laufen würden, hätte sich zu dieser Zeit noch keiner vorstellen können.
Der Start der Masters Kategorie (Fahrer ab 30 Jahren) war für Samstag 18.00 Uhr angesetzt. Das ist nicht die beste Startzeit für ein Meisterschaftsrennen, weil man sich ganzen Tag über die Nervosität vertreiben muss, z. B. mit Streckenbesichtigung. Die Beine fühlten sich dann auch nicht sehr gut an, zumindest vor dem Start. Auf der ca. 5,5 km langen Runde waren neben einer guten Abfahrtstechnik, vor allem bergauf Qualitäten gefordert. In der letzen Reihe aufgestellt, schaffte Lutz dennoch nach dem Start schnell den Sprung in die Top Ten, ehe es in den Flaschenhals am ersten Anstieg ging, den ersten der Masters mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit hinauf jagten. Lutz hatte da erst einmal so seine Mühe, fuhr aber unbeirrt sein Tempo weiter. Genau richtig! Kurz vor der ersten Abfahrt konnte er sich bereits auf die fünfte Position schieben. Auch in der Abfahrt zeigte sich, dass einige ihr Tempo wohl etwas überschätzt hatten, so strauchelte auch der Titelverteidiger direkt vor Lutz. Einen Berg weiter taumelte der nächste Favorit vom Rad. In der Abfahrt sammelte Lutz noch einige Sekunden ein und war somit bei der ersten Zieldurchfahrt schon auf Platz drei angekommen.
„Mit diesen schlechten Beinen auf Platz drei? Vielleicht sind die ja gar nicht so schlecht?“ dachte Lutz. Am langen Anstieg schloss er die Lücke zu den Führenden. Na ja, wennschon denn schon, nun wollte Lutz natürlich auch als Erster in die Abfahrt. Also, noch ein kurzer Antritt! Dass diesen niemand folgen konnte, verwunderte schon etwas. Es blieb also nur die Flucht nach vorn.
Einmal in führender Position produzierte der RSV Fahrer nun noch drei Rundenbestzeiten bevor er sich den Deutschen Meistertitel der Masters 1 Kategorie in der Gesamtfahrzeit von 58:38 Minuten souverän sicherte.
Am Abschlusstag der DM stand dann das Rennen der Herren Elite Fahrer auf dem Programm. In diesem mit zahlreichen Profis hochkarätig besetztem 130-Fahrer-Feld hatte sich Florian Schön zu behaupten. Um seine gute Form wissend, freute sich Florian über die unerwartet gute Startposition in der zweiten Reihe. Die letzte Instruktion vom Lutz, auf keinen Fall zu schnell anzugehen, noch im Ohr, setzte sich im großen Feld nach dem Startschuss in Bewegung. Unglücklicherweise schnappte Floh auf der buckeligen Startwiese aus den Pedalen. Mit Routine konnte er den drohenden Sturz vermeiden und seine Position halten. Im ersten Anstieg ließ „Flo“ bewusst einige Konkurrenten vorbeiziehen, die er, wohl wissend, alsbald wieder einholen sollte. In der Abfahrt konnte er seine exzellenten Abfahrtsfähigkeiten ausspielen und lieferte den Fotographen eine gute Show.
Doch auch Bergauf kam er immer besser in Fahrt und schob sich bereits in der zweiten Runde auf den zehnten Platz vor. Seinen schärfsten Verfolger, gleichfalls einer der wenigen sächsischen Starter Marco Schätzing (SSV Altenberg), hielt er auf Distanz. Florian orientierte sich nach vorn. Zeitweise wurde die Lücke auch kleiner, letztendlich blieb die Reihenfolge gleich und Florian beendete als bester Sachse auf einem sensationellen zehnten Platz zwölf Minuten hinter dem Sieger Moritz Milatz. Glücklich, wenn man bedenkt das 7 Fahrer in den Top Ten Profis sind, einfach eine Klasse Leistung!
An diesem Wochenende brauchen die Mountainbiker des RSV Bautzen keine lange Anreise. Der Mitteldeutschlandcup macht in Sebnitz Station und die RSV Fahrer gehören nach diesen Ergebnissen eindeutig zu den Favoriten.
Mit dabei dann auch wieder Silvio Hauschild, der arbeitsbedingt leider nicht mit zur Deutschen Meisterschaft reisen konnte.