Am Sonntag, dem 10. Juli 2005 fanden vor den Toren Leipzigs im Großpösna-Park die sächsischen Landesmeisterschaften im Kriterium, einer schnellen Spielart des, Straßenrennsports statt. Bei diesen Wettkämpfen geht es um Punkt- und Rundengewinne auf meist sehr kurzen und flachen Rundstrecken. Bei diesen Rennen, die auch von ihrer Gesamtdistanz recht kurz sind, wird oft sehr schnell gefahren. Spurtschnelligkeit, Übersicht und gute Kurventechnik sind Voraussetzung zum Erfolg. Mit einer guten Tagesform und etwas Glück sollte es dann auch zu einem guten Ergebnis reichen.
So eingestellt ging der jüngste Bautzener Starter, Norbert Herkner in das 14,4 km lange Schülerrennen (U15) über 18 Runden. Da es in den Wertungen nur bis zum vierten Punkte gibt, blieb Norbert nach einem nicht perfekten Start in der ersten Wertung noch ohne Punkte. Bei der zweiten Wertung nutzte er in Führung liegend die Verwirrung im Feld nach einem Sturz wenige Meter vor dem Zielstrich aus und versuchte eine Soloflucht. Er gewann die zweite und dritte Wertung bevor sich auch Daniel Zollstab aus dem Feld löste und dem Bautzener Ausreißer nachsetze. Schließlich erreichte Daniel Zollstab den Bautzener Norbert Herkner, überholte ihn und wurde Sachsenmeister. Aber auch Norbert punktete weiter auf seiner Fahrt vor dem Feld und kehrte als „Sachsenvize” nach Wurschen heim. Mit 26 Punkten, Pokal und Preisgeld. Glückwunsch!
Die andere Seite der Medaille, nämlich bei einem schnellen Kriterium, durch einen Sturz im Feld ausgebremst zu werden, musste der Jugendfahrer Marcus Schmidt erleben. Auf der nur 750 m kurzen Runde hatte ein Teil des Feldes schnell eine Runde eingebüßt. Marcus war dabei und musste nach Aufforderung durch das Kampfgericht das Rennen verlassen.
Der für den DSC fahrende Bautzener Mathias Hirsch hatte als Männerfahrer 60 km, d.h. 80 Runden zu fahren. So etwas wird „unter Männern” eine ordentliche Raserei, bei der man nicht den Anschluß verpassen möchte. Aber genau das passierte anfangs Mathias. Die erste Gruppe fuhr ohne ihn dem 50 Fahrer starken Feld weg und machte die Punkte unter sich aus. Mathias versuchte alleine diese Gruppe zu erreichen, schaffte es aber nicht. Als diese erste Ausreißergruppe aber das Hauptfeld erreichte, hatten sieben Fahrer einen Rundengewinn aber Mathias war alleine die neue Spitze und holte sich die Punkte in den folgenden Wertungsrunden. Als später sein Dresdener Mannschaftskamerad Carsten Rieger von hinten zu Hilfe kam, konnte auch Mathias gemeinsam mit ihm den ersten Rundengewinn vollziehen, hatte aber unterwegs mehr Punkte gesammelt als die Rivalen in der vorherigen Fluchtgruppe.
Bis zum Rennende gelang Carsten und Mathias das gleiche Spiel noch einmal. Carsten Rieger wurde sächsischer Landesmeister der Kategorie U23, Mathias Hirsch in der Männerklasse mit 24 Punkten und 2 gewonnenen Runden. Manchmal werden eben Offensivgeist und etwas Mut zum Risiko doch belohnt. Noch ein Wort zum Tempo im Männerrennen: Nach 69 Minuten waren die 60 km abgespult!