Mit der sechsten Austragung des „Oberguriger Straßenpreises” konnten am Sonntag die Gemeinde Obergurig und der Radsportverein Bautzen e.V. den Weg zu einer etablierten Großsportveranstaltung fortsetzen. Das seit 2004 ausgetragene Rundstreckenrennen war trotz ungünstiger gewordener Voraussetzungen insbesondere bei der Streckensicherung dank des Mehreinsatzes der Feuerwehr auch in diesem Jahr sehr gut vorbereitet. 318 Meldungen lagen trotz Überschneidung mit höherklassigen Meisterschaftsrennen vor. Die Wetterprognose ließ auch Optimismus aufkommen.
Als Runde diente nochmals der schon traditionelle 7 km lange schwierige Dreieckskurs zwischen Obergurig, Schwarznaußlitz und Singwitz. Die Schwierigkeit der bergigen Strecke wurde dabei insbesondere im Nachwuchsbereich sichtbar. Diese Felder zerrissen alle.
Pünktlich 9 Uhr wurde das erste Rennen gestartet. Erstmals ein eigenes Rennen für die Frauen. Zwanzig hatten gemeldet. Zwei Minuten danach folgten die Senioren auf die Strecke. Um den Altersunterschied der drei Klassen auszugleichen, wurde die Fahrer in drei Gruppen mit je 1 min Zeitvorgabe in das 7 Runden lange Rennen gestartet. Dadurch blieb das Ergebnis lange offen. Die „jüngeren Senioren” mussten sich beeilen, um die Zeitvorgaben wettzumachen. Üblicherweise wird dabei viel taktiert. Wer mit zuviel Kraftaufwand die Lücke schließt, fährt zu möglicherweise im Zielspurt hinterher. Auf der Zielgeraden sprinteten die Sportsfreunde Uwe Höhna (Picardellics Velo Team Dresden) und Ingo Söder (Team Maxim Magdeburg gegeneinander), Söder gewann den Pokal der Sächsischen Zeitung knapp.
Das zeitgleich stattfindende Schülerrennen über 28 km war mit 16 Fahrern eher dünn besetzt. Den Siegerpokal der Victoriaversicherung durfte Jennifer Jurisch vom RK Endspurt 09 Cottbus an sich nehmen.
Das Juniorenrennen über 9 Runden nahmen 22 Fahrer auf. In Diesem Feld begannen ab der dritten Runde energische Attacken. Das Feld zerriss in drei Gruppen. Der Die RSV-Fahrer Daniel Pötschke führ in der Fünferspitze. Norbert Herkner konnte das hohe Tempo nicht mitgehen und war in der ersten Verfolgergruppe. Nach 7 Runden spurtete man in der Spitzengruppe um den Sieg. Es gewann der Pole Tomasiak Konrad. Daniel hatte viel Kraft gelassen und resignierte wohl etwas. Er wurde fünfter. Norbert kam auf Platz 13 ein.
Das Jugendrennen wurde etwas ruhiger angegangen, zunächst. Die 21 gestarteten Fahrer blieben bis zur zweiten Runde zusammen. Dann ging eine Vierergruppe ab, aus der sich vor dem Ziel noch der spätere Sieger Juri Vasyliev vom RK Endspurt 09 löste. Beachtenswert war in diesem Rennen die Leistung des Bautzeners Valentin Patzer, der in seinem ersten Lizenzstraßenradrennen mit dem Feld einkam und fünfzehnter wurde. Der zweite Bautzener enttäuschte.
Pünktlich 12:15 Uhr, bei schönstem Sonnenschein, wurden die Hauptrennen als Höhepunkt des Renntages gestartet. Insgesamt hatten sich knapp 140 Herren-Lizenzfahrer für die Hauptrennen gemeldet, eine rekordverdächtige Zahl für unser Rennen in Obergurig. Die Leistungsklasse „KT/A/B” hatten 15 Runden und die Leistungsklasse „C” 12 Runden zu absolvieren.
Beide Rennen waren sehenswert. Bei den C-Fahrern hielt sich eine schon in der ersten Runde enteilte Dreiergruppe mit Minutenabstand an der Spitze. Fast das ganze Rennen über. Wider erwarten wurde ihr Einsatz nicht belohnt. Die Gruppe wurde in der vorletzten Runde eingefangen und es kam zum Massenspurt von über 70 Fahrern. Gefährlich und ein Graus für jedes Wettkampfgericht. Der Spurt ging gut, die ersten waren deutlich auszumachen und mit Hilfe von Fototechnik kam ein protestarmes Ergebnis aufs Papier. Sebastian Schalk hatte für Team ISAAC Torgau e.V. gewonnen. Vor Nico Lobjinski (Motor Eberswalde) und Tony Müller (Stadler Racing Team). Der Kirschauer Marcus Schmidt hielt sich immer wacker im vorderen Feld auf und kam auch dort an, als achtzehnter.
Noch deutlich mehr Aktion steckte im Rennen der leistungsstarken KT/A/B-Fahrer. Dort war gleich zum Anfang eine Dreiergruppe 2 Minuten enteilt und hielt sich ebenfalls bis in die Schlussphase. Dahinter splittete sich das Feld weiter auf. Die Hauptgruppe behielt die Übersicht, sparte Kraft und legte in den letzen beiden Runden noch ordentlich zu. Die Spitze musste nochmals forcieren und brach dabei auseinander. Nur der Sieger des Rennens kam mit 10 Sekunden Vorsprung durch. Platz zwei holte sich nach einer unglaublichen Aufholjagd der Dresdener Sven Forberger (DSC-Collos). Platz drei ging an Michael Opitz (Stevens Cyclocross Team Hamburg). Er hatte mit dem Sieger das Rennen lange dominiert.
Ab 15:15 Uhr gehörte den Hobbyrennern die Strecke. 74 Fahrer und 3 Fahrerinnen gaben nicht nur in der Startaufstellung ein imposantes Bild ab und belegen, dass diese Szene zumindest in den Erwachsenenklassen auflebt.
In der Männerklasse gingen gleich 46 Fahrer auf die 35 Rennkilometer. Am Ende stand Ronny Tober (Cottbus) ganz oben auf dem Podest. Den zweiten Platz belegte der für den RSV Bautzen startende Mario Graff.
Wie Mario sorgt Eddy Küchler bei solchen Gelegenheiten zuverlässig dafür, dass das Bautzener Trikot auf dem Siegerpodest zu sehen ist. Er wurde diesmal Zweiter. Nicht ganz einverstanden waren einige Sportler mit der Distanzreduzierung infolge der Zusammenlegung von Rennklassen wegen der unterbesetzten Junioren- und Frauenrennen. Das ist geschickter zu lösen.
Der stimmungsvolle Abschluss der Veranstaltung war den jüngsten Sportlern des Kreises Bautzen mit ihren Kreis-Kinder- und Jugendspielen vorbehalten. Auf einer verkürzten 3 km-Runde wurde um die Urkunden, Medaillen und Sachpreise gefahren. Leider fanden dafür nicht allzuviele Interessenten aus der Umgebung den Weg nach Obergurig. So blieb ein Grossteil der Preise, Pokale und Medaillen in den Ortsteilen der gastgebenden Gemeinde.
Für die angebotenen Hobbyrennen der Altersklassen 15/16 und 13/14 fanden sich keine Interessenten. Schade.
Der RSV Bautzen e.V. bedankt sich auch im Namen der 345 Aktiven für alle geleistete Hilfe: Bei den Spendern und Sponsoren, sowie der Gemeindeverwaltung Obergurig, deren Bauhof aber besonders für den unverzichtbaren Einsatz der Feuerwehrleute - auch der Großpostwitzer - und beider eingesetzten Polizisten an diesem gelungenen Renntag.
Für 2010 haben wir uns den 30. Mai vorgemerkt. Die Strecke wird baulich verändert.