Berichte

11. Oberguriger Straßenpreis am 5. Juni 2016

Geschrieben von Michael Nuck und Peter Hirsch, 10. Juni 2016

Neustart in Obergurig

  Nach einem Jahr Pause nahm am vergangenen Sonntag der Radsportverein Bautzen gemeinsam mit der Gemeinde Obergurig einen neuen Anlauf zur Austragung des Oberguriger Straßenpreises. Die zahlreich geäußerten Wünsche um Wiederaufnahme des landschaftlich wie streckentechnisch attraktiven Rennens in den sächsischen Wettkampfkalender waren nur ein Grund dafür. Leider wird den Organisatoren inzwischen die Durchführung durch ungewöhnliche und zum Teil auch sehr kurzfristige Auflagen nicht leichter gemacht. Eine ausnahmslose Vollsperrung der Strecke – kein Richtungsverkehr der unvermeidlichen Fahrten –, wie bei vergleichbaren Rennen üblich, erschwert die Anreise von Rennern und Zuschauern und wird Wirkung bei den sonst geduldigen Anwohnern hinterlassen.

Dennoch gelang es mit Hilfe der Gemeinde, der ansässigen Freiwilligen Feuerwehren, zahlreicher Helfern sowie treuer Sponsoren, die abwechslungsreiche, 7 km lange Rundstrecke zwischen Obergurig, Schwarznaußlitz und Singwitz herzurichten. So konnten pünktlich um 9:00 Uhr die Lizenzfahrer, zuerst die Senioren ab 40, ihr Rennen aufnehmen, in dem Silvio Hauschildt für die Gastgeber viele Akzente setzte. Leider erforderte ein Sturz dreier Fahrer in der vorletzten der sieben zu fahrenden Runden einen Rettungseinsatz an einer unübersichtlichen Passage, der ohne Rennabbruch nicht zu bewerkstelligen war. Die beiden Verletzten waren nach vier Tagen Klinikaufenthalt wieder zu Hause. Wir wünschen beiden eine schnelle weitere Genesung.
Dem mit geringem Zeitversatz geplanten zweiten Rennen – dem der Damen – blieb der Abbruch erspart. Die Nennungsanzahl Null führte zum Ausfall und mit Sicherheit dazu, dass diese Rennklasse in der Veranstaltung keine Rolle mehr spielen wird.

Nach einer Pause konnte die Strecke wieder freigegeben werden und der Renntag mit den Wettkämpfen der Jugend fortgesetzt werden. In der Jugendklasse U17 war der RSV Bautzen mit zwei Fahrern vertreten. Vor allem Franz Wiedemann hielt sich bis zur letzten Runde in der Spitze auf und musste erst am letzten Anstieg ein wenig abreißen lassen, was ihm zum Schluss Rang zehn einbrachte. Titur Rehor fuhr ein Stückchen dahinter als 15. ins Ziel. Sieger wurde Hans Heidenheim (RSV Speiche) vor Constantin Lohse (RSV Chemnitz) und Yannick Runst (SC Remse).
Ein stattliches Feld ging bei den Schülern U15 an den Start, hier jedoch ohne Beteiligung des Gastgebers. Aufs Podest fuhren Vadym Strotsky (Dresdener SC) vor Laurin Drescher (ESV Lok) Zwickau und René Schumann (SC DHfK Leipzig). In beiden Nachwuchsrennen waren einige Jugendfahrerinnen ihren Jahrgängen gemäß zugeordnet worden und haben sich gut präsentiert.

Gegen Mittag wurde das Hauptrennen der Eliteklassen A/B/C über 12 Runden (aufgrund des Zeitverzugs um eine Runde verkürzt) gestartet, zeitversetzt begaben sich die Junioren U19 auf ihre 8 Runden. Unter letzteren befanden sich auch die beiden RSV-Fahrer und Richard Ullrich und Robby Hädicke. Das leider recht überschaubare Feld blieb bis zur Schlussrunde zusammen, bis sich an letzten Anstieg in Singwitz die Stärksten absetzen konnten. Marc Drees (Frankfurter RC 90 e. V.), Johannes Glameyer (RC Herzogenaurach) und Christian Berger (RSV AC Leipzig) hatten hierbei die schnellsten Beine, während die beiden Bautzener sich mit Platz 5 und 6 zufrieden geben mussten.
Das Eliterennen wurde die meiste Zeit von einem Ausreißer bestimmt. Johannes Heider vom Team Ur-Krostitzer Giant gab bis zur vorletzten Runde den Ton an, hatte zwischenzeitlich fast zwei Minuten Vorsprung, musste sich eingangs der letzen Runde jedoch von einer sechsköpfigen Verfolgergruppe einfangen lassen. Auch hier hatte das Team aus Delitzsch mit drei Fahrern die Favoritenrolle inne, jedoch gelang es ihm nicht Kapital daraus zu schlagen. Über den Sieg freute sich schlussendlich Stefan Schäfer (Maloja Pushbikers), Zweiter wurde Immanuel Stark (Cyclingteam Sachsen) vor Sebastian Vogel (Team Isaac Torgau), der lange Zeit Führende Heider fuhr noch auf einen starken 4. Platz.

Im Anschluss an die Lizezrennen fand der dritte Lauf des Lausitzcups der Jedermänner und frauen statt, welches mit insgesamt fast 100 Startern am stärksten besetzt war. Die Bautzener waren in verschiedenen Altersklassen zu siebt vertreten. In der Klasse U40 versuchte vor allem Frank Herwig im schnell gefahrenen Rennen Akzente zu setzen, wurde jedoch in der letzten der sieben Runden Opfer des einsetzenden Regens und musste nach einem Sturz alle Hoffnungen auf eine vordere Platzierung begraben. Norbert Herkner und Valentin Patzer platzierten sich im Mittelfeld, während Sven Holstein (Picardellics Velo Team Dresden) vor den beiden Fahrern vom Team DIE FAHRRADKETTE, Steffen Langer und Christian Sonnabend, zum Sieg eilte. Der viertplatzierte Phillip Schweichler (Post SV Görlitz) verteidigte das gelbe Trikot des U40-Gesamtführenden im Lausitzcup.
Gleichzeitig wurde dieser Wettkampf als sächsische Hochschulmeisterschaft ausgefahren. Schnellster Student wurde Phillip Schweichler vor Tino Pieczonka und Tobias Hess (beide TU Dresden).
In der Klasse Ü40 verpasste der Bautzener Mario Graff als Vierter nur ganz knapp das Podest – hier durften sich Gilbert Gabriel (DIE FAHRRADKETTE) vor Marco Brußies (Radteam Seidel Luckenwalde) und Matthias Reinfried (Picardellics) feiern lassen. Der Zweitplatzierte Brußies behielt damit das weiße Führungstrikot der Ü40.
Beim separat ausgefahrenen Rennen den Ü50 über vier Runden setzte sich mit Klaus-Peter Dreger (RK 09 Endspurt Cottbus) einmal mehr ein bekanntes Gesicht im Endspurt einer Gruppe durch, knapp dahinter folgten Michael Arnswald (DIE FAHRRADKETTE) und Andreas Meißner (Easy Tours Cycling Team). Die RSV-Fahrer Reinhard Petzold und Rüdiger Hädicke sorgten als 11. und 13. noch für ein gutes Mannschaftsergebnis im Lausitzcup. Dreger baute mit seinem Sieg die Führung im Lausitzcup weiter aus.

Erfreulicherweise konnte in diesem Jahr auch ein Damenrennen über vier Runden ausgefahren werden, jedoch ohne Beteiligung des Gastgebers. Es wurde ein erwartet enger Schlagabtausch zwischen den Dresdener Teams Picardelics Velo Team und DSC 1898, die auch die ersten fünf Plätze unter sich ausmachten. Leider gab es Unstimmigkeiten bei der Bestimmung der Drittplatzierten, was jedoch der Freude der Siegerin Stephanie Hermann (DSC) und der Zweitplatzierten Franziska Reinfried (Picardellics) keinen Abbruch tat. Hier bleibt Sandra Reinfried die Führende im Lausitzcup.

Zum Abschluss wurde wieder die Kreis-Kinder- und Jugendspartakiade auf einer verkürzten Runde für alle sportlich ambitionierten Kinder und Schüler des Landkreises von der U9 bis zur U15 ausgetragen. Der Spaß stand hierbei im Vordergrund, dennoch gaben auch die Jüngsten ihr Bestes und kämpften um jede Sekunde. Für den Nachwuchs des RSV Bautzen bot sich hier eine Gelegenheit, Wettkampfluft zu schnuppern. Für Konstantin Pistrujew (U13) sprang dabei ein Sieg heraus während sich Lisa Graff (U11), Johann Müller (U13) und Anna Graff (U15) jeweils über Silber und Thorben Thaul (U15) über Bronze freuen konnten.

Trotz kleinerer Unstimmigkeiten hatten wir ein gelungenes Comeback des Oberguriger Straßenpreises, zu dessen Gelingen auch das wohlwollende Interesse und die Disziplin der allermeisten Anwohner der Gemeinde beitrug. Bei einigen Rennfahrern erzeugte die erschwerte Zufahrt offenbar Frust. Diesen jedoch bei den die Strecke sichernden Polizeibeamten abzuladen und sich Spazierfahrten auf der Zielgeraden zu gönnen, sollten erwachsene Sportler als Bärendienst am Veranstalter erkennen. Die Diskussionen um die Zukunft des Rennens werden uns so nicht erleichtert.

Michael Nuck und Peter Hirsch